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PRODUKTIONSNOTIZEN

Die im Folgenden beschriebenen Drehtage hinterließen besonderen Eindruck auf
mein Team und mich.

NEBEL

An einem Morgen im August zieht Nebel in die Meerenge von Gibraltar und zwar so schlagartig, dass man dabei zusehen kann. Genauso schnell verschwindet der Nebel dann wieder, so dass wir endlich zum Drehen hinausfahren können. Die Zeit drängt, und wir wollen keinen Drehtag verlieren. Doch kaum sind Kameramann Gerd Hägele und ich in der Mitte der Meerenge ins Wasser gegangen, um Grindwale zu filmen, schon zieht die Nebelwand wieder heran. Nach kürzester Zeit beträgt die Sicht nur noch ein paar Bootslängen. Hinter der weißen Nebelwand liegen die Fahrrinnen der Containerschiffe. Ständig hört man jetzt ihre tiefen Nebelhörner. Als ich wieder einmal den Kopf über Wasser stecke, um nach der Position unseres Tauchbootes zu schauen, sehe ich den Skipper aufgeregt gestikulieren: Wir sollen auftauchen. Doch Gerd filmt in etwa 12 Metern Tiefe. Es dauert gut und gerne eine halbe Minute, bis er zu mir hochsieht. Erst jetzt kann ich auch ihm das Zeichen zum Auftauchen geben. In der Zwischenzeit ist Herwarth Voigtmann schon mit dem Schlauchboot zu uns gerast und schreit, wir sollen so schnell wie möglich ins Boot kommen. Das einzige Wort, das ich sonst noch verstehe, ist „Fähre“! Gerd und ich haben gerade genug Zeit, die Kamera ins Boot zu werfen und uns irgendwie festzuklammern, als Herwarth schon den Motor hochdreht, um wegzukommen. In dieser Sekunde durchbricht eine der großen Atlantik-Fähren die Nebelwand: Der Kapitän lässt das Nebelhorn ertönen und die Bordwand der Fähre ragt wie ein Hochhaus neben unserem kleinen Boot auf.

© Bernd Nies

Herwarth hat uns durch seine Wachsamkeit das Leben gerettet: Die riesige Fähre zieht genau über die Stelle, an der wir noch vor wenigen Sekunden getaucht sind. Dort wären wir wohl überfahren oder in das Schraubenwasser gezogen worden. Der Nebel ist mittlerweile so dicht, dass selbst die Fahrt zurück ans Ufer zum Abenteuer wird: Eben noch waren wir in der Mitte der Meerenge und kurz darauf starren uns plötzlich zwei Angler vom Ufer aus entsetzt an, die wir erst sehen, als wir schon bei Höchstgeschwindigkeit bis auf zehn Meter an sie herangefahren sind.

Fotos nur zur Bewerbung des Films - keine Archivierung!
Bitte Nennungsverpflichtung beachten.

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