PRODUKTIONSNOTIZEN
Die im Folgenden beschriebenen Drehtage hinterließen besonderen Eindruck auf
mein Team und mich.
GRINDWALE
Es erforderte auch einige Übung, bis es uns das erste Mal gelang, Grindwale zu filmen. Nachdem sie sich immer wieder von uns wegbewegt hatten oder abgetaucht waren, haben wir nach vielen Versuchen zum ersten Mal Glück: Plötzlich sind die Tiere ganz nah vor unserer Kamera, und wir wissen sofort, dass dies gute Aufnahmen werden. Wir bleiben so lange wir können bei den Grindwalen, und Michael lässt die Kamera laufen. Als wir überglücklich auftauchen und uns abklatschen, macht Bernd Nies dieses Foto.
© Bernd Nies / Michael Weyhers und Daniele Grieco in der Meerenge
Schon der nächste Dreh mit den Grindwalen sorgt für einen gehörigen Schrecken. Kameramann Michael Weyhers und ich tauchen bei einer Gruppe von Grindwalen. Plötzlich kommt ein Grindwalbulle auf den Kameramann zugeschossen, stellt sich, mit dem Kopf nach unten, senkrecht vor ihn ins Wasser und beginnt, um die eigene Achse zu rotieren. Dabei stößt er aufgeregt fiepende Geräusche aus. Grindwalbullen sind bis zu acht Meter lang und drei Tonnen schwer, so dass dies ein ziemlich beeindruckender Anblick ist. Allerdings ist uns in diesem Moment noch nicht klar, dass es sich um eine Drohgebärde handelt – bis der Grindwal sich umdreht, mit der Schwanzflosse ausholt und zuschlägt!
Fast wird Kameramann Michael Weyhers von dem gewaltigen Schwanzschlag getroffen. Auf der Filmaufnahme sieht man, dass die Schwanzflosse mit Riesenkraft nur Zentimeter vor der Kamera aufgeschlagen ist. Der daraus entstehende Wassersog ist so stark, dass er dem Kameramann sein Gerät fast aus der Hand reißt. Hätte der Schlag getroffen, wäre die Folge eine sehr schwere Verletzung gewesen, möglicherweise sogar eine tödliche. Während der Wal weiter im Wasser herumwütet, rast unser Skipper Herwarth Voigtmann schon heran, um das Tauchboot zwischen uns und den Wal zu bringen und uns aus dem Wasser zu holen. Nach einer kurzen Verschnaufpause sagt Herwarth: „Und jetzt geht ihr wieder ins Wasser – und zeigt, wer ihr seid!“ Also gehen wir wieder zu den Grindwalen ins Meer. Dann geschieht das Erstaunliche: Die Aggression ist wie verflogen. Die Grindwale scheinen zu erkennen, dass wir keine Bedrohung darstellen, und es findet eine erstaunliche Veränderung statt: Plötzlich spielen die Wale mit uns, schwärmen überall um uns herum und blicken uns aus kürzester Entfernung ruhig und neugierig an. Sogar ihre Kälber bringen sie bis auf Berührungsnähe an uns heran und ahmen die Luftblasen der Taucher nach, indem sie selbst welche ausstoßen. Es ist fast, als gehörten wir plötzlich zur Familie. Doch als Wächter ziehen weiterhin zwei gewaltige Bullen ihre Bahnen ein paar Meter unter uns.
Fotos nur zur Bewerbung des Films - keine Archivierung!
Bitte Nennungsverpflichtung beachten.
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